Mittwoch, 3. Oktober 2018

Was ist ein "Repto"?

Reptoides Wesen, eigene Illustration

Egal ob Esoterik, Verschwörung, Mystik, Mythologie oder New-Age: Überall begegnen wir einen der vermeintlichen Antagonisten des Menschen: Dem „Repto“. Halb Mensch, halb Reptil?!
So sehen sie zumindest aus, die „Reptos“, auch „Reptoiden“ oder „Reptilianer“ genannt, böse, hinterhältig, manipulativ, Gestaltenwandler mitten unter uns!?. Die meisten Menschen, die mit diesen Wesen in Kontakt kommen, ob virtuell oder sogar im echten Leben, verwenden den Begriff „Repto“. Mensch und Reptil halt, was gibt es da noch zu erzählen? Ganz schön viel. Ich möchte mit dieser Reihe an Texten mal mit Klischees aufräumen und diese Wesen für die Allgemeinheit der Lichtarbeiter-Starseed-Szene ein bisschen entmystifizieren.

Mythos: Reptos sind Reptilien!


Das stimmt so nicht. Der Name „Repto“ beschreibt lediglich den Phänotypen (Aussehen) dieses Lebewesens, hat aber nichts mit dem biologischen Taxon zu tun. Ein „Repto“ ist ist erst einmal alles, was aussieht wie ein Reptil in Menschengestalt, darauf können wir uns einigen. 

Das heißt aber noch lange nicht, dass es sich dabei um ein Reptil im biologischen Sinne handelt. Habt ihr schon mal einen Pangolin gesehen? Ein Säugetier mit Schuppen. Ist das ein Reptil? Nein. Ist eine Fledermaus ein Vogel, weil sie Flügel hat? Nein.
So ist ein „Repto“ auch kein Reptil, nur weil er aussieht wie eines. 

Klären wir erst einmal, was eigentlich Reptilien sind: Die Reptilien sind eine Klasse zwischen den niederen (z. B. Amphibien) und höheren Wirbeltieren (z. B. Säugetiere). Die gegenwärtig lebenden Reptilien sind wechselwarm oder ektotherm, haben weder Haare, noch Federn und legen in der Regel Eier (einige Ausnahmen gibt es auch hier). Ich gebe zu: etwas grob, aber das Wesentliche. 

Nun vergleichen wir das einfach mit den „Reptos“: „Reptos“ laufen auf zwei Beinen, haben eine gekrümmte Wirbelsäule wie der Mensch, sind hochintelligente Lebewesen und warmblütig. Sie haben über den Körper verteilt Haare (meist als weichen Flaum, wie beim Menschen). Dennoch legen sie Eier (ha! Also Reptil!?), säugen aber den Nachwuchs (also doch nicht...?). Passt das zum modernen Verständnis eines Reptils? Irgendwie nicht so richtig. 

Aber was ist der „Repto“ dann? 
Es gibt durchaus Tiere, die Eier legen und trotzdem säugen. Schnabeltiere und Ameisenigel z. B. sind keine Reptilien, sondern sogenannte „Kloakentiere“, eine Unterklasse der Ursäuger. Diese Beschreibung passt doch schon eher. Aber es gibt noch etwas, was für eine andere Klasse abseits der Reptilien spricht: Das Geheimnis liegt in der Schädelform der „Reptos“. Sie enthält ein sogenanntes Schläfenfenster und es fehlen vor allem die Gehörknochen im Innenohr (wir erinnern uns an unsere Schulzeit: Die kleinsten Knöchelchen im Körper). Der Unterkiefer des „Reptos“ ist stattdessen mit den Vorläufern dieser Innenohr-Knochen verwachsen. 

Diese Merkmale deuten auf eine sehr alte Klasse hin, aus denen sich später die heutigen Säugetiere entwickelten: Die Synapsiden. Zu den Synapsiden zählten z.B. Tiere wie der Moschops, Pristerognathus oder Gorgonops. 

Moschops, Wikipedia

Gorgonops, Wikipedia

Kein Reptil mehr, aber auch kein richtiges Säugetier. Ein Synapsid eben. Reptilien hingegen liegen in der Klasse der Sauropsida, darunter fallen Vögel, natürlich Reptilien selbst und die Dinosaurier. Somit sind die „Reptos“ allein schon aufgrund ihrer Anatomie den Säugetieren ähnlicher als den Reptilien.

1 Kommentar: